Kollision in letzter Sekunde verhindert

Ein Zug der AMT-Eisenbahnlinie Genua-Casella in Italien wurde nur wenige Sekunden vor dem Aufprall auf ein Wartungsfahrzeug gestoppt, nachdem das Sicherheitssystem des Zuges einen Alarm ausgelöst hatte. Der Bagger war von früheren Gleisarbeiten nach einem Erdbeben in der Region in der vergangenen Woche zurück geblieben.

A11 stoppt kurz vor Bagger

Glücklicherweise handelte es sich nur um eine von der AMT gut vorbereitete Simulation eines ähnlichen Unfalls, der sich vor genau drei Monaten in Deutschland ereignet hatte. Dies war einer der Anwendungsfälle, die im Rahmen des von der Europäischen Weltraumorganisation (ESA) kofinanzierten Projekts CertiPro einem internationalen Publikum von Betriebs- und Sicherheitsexperten aus dem Eisenbahnbereich vorgeführt wurden, um das Potenzial eines dezentralen Ansatzes für den Schutz von Zügen und Gleisarbeitern aufzuzeigen. Das Projekt ebnete den Weg für eine erfolgreiche Zertifizierung nach den einschlägigen Eisenbahnsicherheitsstandards mit dem angestrebten Safety Integrity Level (SIL) unter Anleitung der Zertifizierungsexperten von BERNS Engineers und dem Schweizer Unternehmen CertX.

Bei dem vorgestellten Sicherheitssystem handelte es sich um eine virtuelle Infrastruktur von Intelligence on Wheels (IoW) – virtuell, da es nur auf der TrainCAS-Bordausrüstung beruht, die in Schienenfahrzeugen jeder Art und jeden Alters nachgerüstet werden kann. Den Gleisarbeitern wurden spezielle Hybrid-Smartphones von Airbus SLC zur Verfügung gestellt, auf denen das Positive Track Worker Protection (TWP)-System läuft, mit dem die Geräte direkt mit den Zügen interagieren können, ohne eine Mobilfunknetzinfrastruktur entlang der Strecke zu benötigen.

Nach einer Einführung in die Technologie konnten die Teilnehmer der Veranstaltung den neuen Ansatz aus der Perspektive des Lokführers, des Gleisarbeiters und der zentralen Leitstelle erleben. „Die Gäste applaudierten, als der Lokführer eine Warnung über den Bagger im Gleis erhielt, den er erst Sekunden später sehen konnte„, so Dr. Andreas Lehner, technischer Leiter von Intelligence on Wheels. „Gäste, die für die Sicherheit ihrer Mitarbeiter verantwortlich sind, waren erfreut zu erfahren, dass der Zug selbstständig auf Gleisarbeiter aufpasst – eine Sicherheitsunterstützungstechnologie, die sich harmonisch in das Bahnsystem integriert, zusätzlich zu den am Bahnbetrieb beteiligten Personen mit Sicherheitsverantwortung„.

Die Demonstrationen haben außerdem sehr schön gezeigt, wie jede Art von Leit- und Sicherheitssystem in den Ansatz über eine Datenplattform von ETC integriert werden kann, wodurch insbesondere ein Migrationspfad für einen wirtschaftlichen und schnellen Rollout geschaffen wurde.